Ineffizienzen in der Produktion

Produzierende Unternehmen lassen häufig extrem viel Potential auf der Straße liegen, weil sie einfach ineffizient fertigen. Dabei spreche ich nicht von Versäumnissen, wie etwa dringend notwendiger Automatisierung oder Digitalisierung (beides sehr wichtig!), sondern von absoluten Basics.

Im Lean Management spricht man in diesem Zusammenhang u. a. von den sogenannten 7 (+1) Verschwendungsarten:

  • Unnötige Wartezeiten

  • Zu hohe Bestände

  • Falsche / schlechte Prozesse

  • Materialausschuss

  • Unnötige Materialtransporte

  • Überproduktion (auch: “Überqualität”)

  • Unnötige Bewegungsabläufe

  • Ungenutztes Mitarbeiterpotenzial

Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie (un)produktiv es tatsächlich im eigenen Betrieb läuft, empfiehlt sich ein intensiver Rundgang in der Fertigung, inklusive Diskussion mit den Leuten vor Ort! Bitte erstmal keine komplizierten Analysetools; legt den Fokus auf die oben genannten acht Themenbereiche und hört den Leuten zu. Geht am besten zusammen mit einem Schichtführer oder einer Teamleiterin für zwei bis drei Stunden gezielt an die neuralgischen Stellen und notiert euch, welche unnötigen Tätigkeiten, bzw. welche verschenkte Zeit ihr entdeckt habt. Man ist oft erstaunt, wie klein der Wertschöpfungsanteil tatsächlich ist.

Aber das Tolle daran: Ihr habt nicht nur einen ersten Blick auf die Ineffizienzen vor Ort, sondern das Anlagenpersonal liefert euch auch direkt einige Lösungsansätze - weil sie die Probleme in der Regel schon seit Jahren kennen und ihre Ideen häufig nicht erhört werden.

Natürlich sollte es mit einer vollständigen und systematischen Aufnahme sowie Auswertung im nächsten Schritt weitergehen. Aber für einen ersten Eindruck reicht es völlig!

Und nein: dies ist alles andere als ein selbstverständliches und etabliertes Thema. Im Gegenteil: Ich kenne nur wenige Produktionsbetriebe, die sich mit dieser Thematik nicht mehr intensiv beschäftigen müssen. Und in den letzten 20 Jahren habe ich den einen oder anderen Betrieb von innen gesehen.

Wie immer gilt auch hier: Anfangen. Sonst passiert nichts.

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