Warum funktioniert Lean für DICH nicht?
Wenn Lean-Initiativen scheitern, richtet sich der Blick oft nach aussen. Die Methode habe nicht gegriffen, die Rahmenbedingungen seien ungünstig oder die Organisation noch nicht bereit. Nur selten wird die eigene Herangehensweise geprüft. Doch genau darin liegt eine der größten Barrieren für die betriebliche Weiterentwicklung und sie bleibt meist unausgesprochen.
Chris Argyris nannte diese Muster Defensive Reasoning - also die Tendenz, Erklärungen zu finden, die das eigene Denken unangetastet lassen. Man bleibt in vertrauten Überzeugungen und deutet Misserfolge so, dass die Methode an Schuld gewinnt und man selbst entlastet bleibt.
So wird das Konzept als untauglich erklärt, statt die Umsetzung zu hinterfragen. Veränderung bleibt leider aus, obwohl sie dringend notwendig wäre. Gleichzeitig gibt es viele Beispiele, in denen gute Führungskräfte diesen Mechanismus durchbrechen: indem sie Veränderung einfordern, sich selbst einbeziehen und konsequent dazulernen. Dort entsteht Dynamik und Lean beginnt allmählich im gesamten zu wirken.
Defensive Reasoning wirkt auf den ersten Blick oft souverän, ist aber eine Form intellektueller Selbstverteidigung. Es erklärt das Scheitern, ohne daraus zu lernen und hält damit genau das fest, was man überwinden wollte. Lean muss sich nicht mehr beweisen. Es scheitert nicht an der Methode, sondern an der Weigerung, die eigene Denk- und Vorgehensweise zu hinterfragen.
Am Ende entscheidet nicht das Konzept über Erfolg oder Misserfolg, sondern die Bereitschaft, das eigene Denken und Handeln zu überarbeiten. Wo diese Reflexion gelingt, wird Lernen wieder möglich und Entwicklung beinahe unaufhaltsam.