Methoden ersetzen kein Verhalten
Na…? Erwischt? Klassiker. 😉
Viele Lean-Initiativen scheitern an falschen Erwartungen und nicht an der Methodik selbst: „Lean“ wird als schnell anwendbares "Reparatur-Set" betrachtet. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um einen tiefgreifenden Veränderungsprozess, der Strukturen, Denkweisen und Verhalten betrifft.
Gerade auf der Führungsebene gibt es verständlicherweise den Wunsch nach schnellen Erfolgen - am liebsten schon im nächsten Quartalsbericht. Ich verstehe das auch. Aber genau hier beginnt das Dilemma: Lean bedeutet Veränderung. Und Veränderung durchlebt viele Phasen und benötigt Zeit.
Es werden Routinen und Prozesse verändert die sich über viele Jahre verfestigt haben. Wer also bspw. versucht, 5S im Eilverfahren einzuführen, erzeugt in der Regel Widerstand und keine nachhaltige Verbesserung.
Beispiel: Wenn wir 5S mit einem Team einführen, geschieht das Schritt für Schritt. Werden bspw. die Regeln aus dem ersten „S“ nicht für eine gewisse Zeit eingehalten, besprechen wir dies gemeinsam mit dem Team und klären die Ursachen hierfür. Erst wenn Klarheit und Stabilität erreicht sind, gehen wir den nächsten Schritt und wiederholen diese Lernzyklen - immer und immer wieder. Auf diese Weise wird die Veränderung eingeübt und zum neuen Verhalten.
Die gute Nachricht lautet also: Wenn Führungskräfte den Wandel konsequent begleiten und verstanden haben, dass Veränderung nicht befohlen werden kann, sondern Zeit braucht, entstehen große Potenziale. Organisationen, die diesen Weg ernsthaft mit Geduld gehen, bewegen sich in der Folge auf einem anderen Level.
Die entscheidende Frage lautet also nicht, ob Lean funktioniert. Es funktioniert bewiesenermaßen. Sondern: Warum hat es bisher bei euch nicht funktioniert? 😉